Best-Practice-Beispiel zur ökologischen Aufwertung einer Golfanlage
Golfplätze bieten auf ihren Extensivflächen hervorragende Lebensräume für Flora und Fauna. Wegen der bedrohten biologischen Vielfalt wollen Golfanlagen einen Beitrag zum Schutz der Pflanzen- und Tierwelt leisten. In der nachfolgenden Kurzfassung seiner Bachelorarbeit zeigt Alexander Wendel die Möglichkeiten zur ökologischen Aufwertung am Praxisbeispiel der Golfanlage Niederreutin.
Kurzzusammenfassung
Der Golfsport gewinnt Jahr um Jahr an Popularität. Als Sportart die ausschließlich im Freien ausgeübt wird müssen die Golfanlagen in die Landschaft eingebunden werden. So bilden sie großflächige Areale die sich, je nach Anlage, teils gut teils weniger gut in ihre Umgebung integrieren. Dabei machen Landschaftselemente wie Wiesen, Bäume, Hecken und Wasserflächen, oft einen Großteil der Anlagen aus. Die naturnahe Gestaltung obliegt anfangs dem Golfplatzarchitekten und später den Betreibern der Golfanlagen.
Eine der Golfanlagen innerhalb Baden-Württembergs die sich die naturnahe Gestaltung als ausgesprochenes Ziel gesetzt hat ist der „Golfclub Domäne Niederreutin“, in der Gemarkung Bondorf, Kreis Böblingen. Im Zuge dieser Arbeit sollen Möglichkeiten, die zu einer ökologischen Aufwertung der Golfanlage Niederreutin führen aufgezeigt werden. Ökologie ist laut Duden die Wissenschaft von den, oder auch die Gesamtheit der Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt. Dementsprechend ist das Ziel einer ökologischen Aufwertung, diese Wechselbeziehungen zu stärken und sowohl Pflanzen- als auch Tierwelt, unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Menschen, einen bestmöglichen Lebensraum zu bieten. Es gilt den Eingriff in die Landschaft, den eine Golfanlage darstellt, bestmöglich zu minimieren. Dabei bietet die Golfanlage, im Gegensatz zu intensiv genutzten Agrarflächen, vielfältige Möglichkeiten ökologisch wertvolle Elemente in die vorhandenen Flächen aufzunehmen.
Mit dem Thema Golfsport und Naturschutz wird ein aktuell umweltrelevantes Thema angesprochen. Durch den zunehmenden Flächenverbrauch geht immer mehr Raum für sowohl Landwirtschaft als auch Natur verloren. Innerhalb Deutschlands wurden 2014 täglich 62 Hektar Siedlungs- und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Zwar sinkt diese Zahl Jahr um Jahr, mit dem Ziel unter 30 Hektar pro Tag bis zum Jahr 2030, zu gelangen. Dennoch bedeutet dies einen erheblichen Flächenverlust für Naturschutzflächen (Umweltbundesamt Deutschland 2018). Ein Ansatz dem entgegenzuwirken ist das Konzept der sogenannten „Eh da-Flächen“, bei dem sämtliche sowieso (eh) vorhandene (da) Flächen, wie bspw. Verkehrsinseln oder Böschungen, aufgewertet werden sollen. Eh da-Flächen sind solche die weder einer konkreten landwirtschaftlichen noch naturschutzfachlichen Nutzung unterliegen (Institut für Agrarökologie 2018). Damit sind die Flächen der Golfanlage zwar per Definition größtenteils ausgeschlossen, dennoch ist das Ziel sämtliche vorhandene Flächen zu optimieren, zutreffend. Auf einer Golfanlage möchte man vordergründig zunächst einmal Golf spielen können. Dies ermöglicht der Golfklub. Jedoch bietet eine Golfanlage, zwischen den Spielflächen Raum, der bisweilen kaum genutzt wird. Die vorliegende Arbeit möchte Möglichkeiten aufzeigen Flächen, die nicht dem direkten Spielbetrieb zugeordnet werden müssen im Sinne des Naturschutzes zu gestalten und die Umweltrelevanz zu verbessern. Es gilt also Möglichkeiten einer ökologischen Aufwertung für die, neben den Spielflächen, sowieso (eh) vorhandenen (da) Flächen der Golfanlage zu erarbeiten.
Die Bachelorarbeit „Möglichkeiten zur ökologischen Aufwertung der Golfanlage Niederreutin“ wurde betreut von Prof. Dr. Christian Küpfer und Markus Pagel an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen.